Verhaltenssüchte
Glücksspiel

Reiz vs. Risiko

Glücksspiele sind Spiele, bei denen gegen Geldeinsatz ein Gewinn in Aussicht gestellt wird, der vorwiegend vom Zufall abhängt und nicht vom Geschick oder den Entscheidungen der Spieler und Spielerinnen. Glücksspiele sind weit verbreitet. Von jeher haben Menschen ihr Glück darin gesucht. Im Spiel werden Spannung, Nervenkitzel und Vergnügen gesucht. Der Reiz des erwarteten Geldgewinns macht Glücksspiele so faszinierend.

Die meisten Menschen gehen verantwortungsbewusst mit den Angeboten um. Glücksspiele können aber auch zum Risiko werden. Manche Menschen können mit dem Spielen nicht mehr aufhören, es entwickelt sich ein unwiderstehlicher Drang, immer wieder zu spielen in der Hoffnung, zu gewinnen oder verlorenes Geld zurückzubekommen. Wenn Glücksspiel zur Sucht wird, hat dies gravierende Folgen, nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für die Angehörigen. Neben den negativen Auswirkungen auf die Beziehungen, die oft auf Lügen und Ausreden aufbauen, belasten vor allem die finanziellen Schwierigkeiten: Schulden bedeuten ständige Auseinandersetzungen mit Geldgeber*innen, Banken und Vermieter*innen und führen auch die Angehörigen an die Grenzen ihrer Kräfte.

Laut den Ergebnissen der ersten, umfassenden „Österreichischen Studie zur Prävention der Glücksspielsucht“ (veröffentlicht im Mai 2011, Download: Kurzfassung) weisen 0,4 Prozent aller Befragten ein problematisches und 0,7 Prozent ein pathologisches Spielverhalten auf. Das sind insgesamt etwa 64.000 Personen. Nimmt man nur die Zahl jener, die im vergangenen Jahr an einem Glückspiel teilgenommen haben, so weisen 1% der Personen ein problematisches und 1,6 % ein pathologisches Spielverhalten auf.

Risiken

Viele Glücksspiele besitzen ein hohes „Suchtpotenzial“ und können zu übermäßigem Spielen führen, ohne dass die Betroffenen es anfangs selbst merken. Das größte Gefährdungspotenzial besitzen Glücksspielautomaten, gefolgt von Sportwetten und klassischen Casinospielen. Das belegen auch die Ergebnisse der ersten, umfassenden „Österreichischen Studie zur Prävention der Glücksspielsucht“ (siehe oben).

Wann haben Glücksspiele ein hohes Suchtpotenzial?

  • Wenn sie eine schnelle Spielabfolge mit schneller Gewinn- und Verlustentscheidung haben. Automatenspiele oder auch Casinospiele dauern oft nur wenige Sekunden.
  • Wenn sie bei den Spielerinnen und Spielern das Gefühl wecken, den Spielverlauf steuern zu können, z.B. durch Stopp-Tasten an Geldspielautomaten oder durch die Überschätzung der eigenen Fähigkeit beim Pokern.
  • Wenn Spielerinnen und Spieler durch „Fast-Gewinne“ den Eindruck haben, der Gewinn stehe ihnen kurz bevor. Wenn die Walzen an den Automaten fast eine Serie gewesen wären, wenn das Pferderennen fast so ausgegangen wäre, wie vorausgesagt. Diese Fast-Gewinne verleiten sehr stark zum Weiterspielen.
  • Wenn sie mit „versteckten“ Geldeinsätzen arbeiten: Ersatzwerteinheiten wie Jetons (im Casino) oder virtuelle Punkte (im Internet) verschleiern die wahren Geldwerte. Es wird mehr eingesetzt, Verluste werden unterschätzt.
  • Wenn es viele Anreize mit Möglichkeiten zum Glücksspiel gibt. Es besteht mittlerweile ein breites Spektrum an Glücksspielen. Vor allem im Internet kann Tag und Nacht gespielt werden.

Glücksspiele sind immer vom Zufall abhängig. Dies rückt bei süchtigen Spielerinnen und Spielern oft in den Hintergrund. Sie sind sicher, den Spielausgang kontrollieren, beeinflussen oder vorhersagen zu können – was nicht der Fall ist! Dies wird auch als „Magisches Denken“ bezeichnet.

Weiter zum Kapitel “Glücksspielsucht”

Zurück zur Übersicht “Verhaltenssüchte”

Sie haben Fragen - Wir sind gerne für Sie da!
+43 732 77 89 36
Montag - Donnerstag 8:30 - 12:00 Uhr | 13:00 - 16:00 Uhr
Freitag 8:30 - 12:00 Uhr
Loading...