Mit evidenzbasierter Prävention können hohe Kosten in Zusammenhang mit Kriminalität, Gesundheitsfürsorge und sozialen Diensten gespart werden. Das bestätigen auch Zahlen aus dem in Wien ansässigen United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC)[1]. Demnach spart ein in Prävention investierter Betrag im Schnitt das 30-fache des darin investierten Betrages.
Die Zahlen des UNODC zeigen auch, dass Kinder, die in der Schule an Lebenskompetenzprogrammen teilgenommen haben, ein um 30 % reduziertes Risiko sowohl für Substanzmissbrauch als auch für gewalttätiges Verhalten sowie ein um 20 % reduziertes Risiko für riskantes Sexualverhalten (z.B. Schwangerschaften im Teenageralter) aufweisen. Zudem waren im Vergleich zur Kontrollgruppe (ohne Prävention) die Schulleistungen der Teilnehmer*innen von Präventionsprogrammen deutlich besser (+20%).
„Investitionen in qualitätsgesicherte Suchtpräventionsprogramme ersparen nicht nur viel menschliches Leid. Der Einsatz rechnet sich auch in finanzieller Hinsicht und erhöht zudem die Bildungschancen der erreichten Kinder, wie Zahlen aus den Vereinten Nationen eindrucksvoll zeigen.“, so Dr. Rainer Schmidbauer, Leiter des Instituts Suchprävention, pro mente OÖ. Die Wirksamkeit von Lebenskompetenzprogrammen im Schulkontext wurde nicht nur von den Vereinten Nationen, sondern auch in vielen weiteren Studien bestätigt. Die Förderung von Lebenskompetenzen kann nicht nur Problemlagen wie Suchtentwicklung oder Gewaltausübung deutlich verbessern, sondern trägt auch zur psychischen Gesundheit, einem verbesserten Klassenklima und zu besseren Schulleistungen bei.
In Oberösterreich kommen Lebenskompetenzprogramme in Volksschulen sowie in der Sekundarstufe 1 und 2 zum Einsatz. Die qualitätsgesicherten Programme des Instituts Suchtprävention verfolgen dabei einen umfassenden Ansatz, der nicht nur die Schüler*innen, sondern auch deren Eltern und Lehrkräfte einbindet. Mit den Programmen „zusammen.wachsen“ (Volkschule), „Plus“ (Sekundarstufe 1) und „Wetterfest“ (Sekundarstufe 2) konnte das Institut Suchtprävention im Jahr 2023 rund 800 Lehrkräfte schulen, die als Multiplikator*innen die Programme in den Klassen umsetzen und auf diese Weise über 12.000 Schüler*innen in Oberösterreich erreichen.
Darüber hinaus wurden mit Workshops zu den Themen Alkohol und Nikotin, über Schulexkursionen sowie mit dem partizipativen Projekt „Peer-Education“ allein im Vorjahr rund 5.000 Schüler*innen direkt erreicht. Zudem werden vom Institut Suchtprävention derzeit rund 200 „Koordinator*innen für Suchtprävention“ an oö. Schulen betreut. Die Lehrkräfte bzw. Schulärzt*innen mit dieser Zusatzausbildung sind in ihren Schulen Ansprechpartner für suchpräventive Fragestellungen.
Details zu den Angeboten des Instituts Suchtprävention für Schulen.
Institutsleiter Rainer Schmidbauer hat anlässlich des Weltdrogentags 2024 auch in den OÖNachrichten erläutert, warum Investitionen in Prävention lohnenswert sind:
Artikel OÖN (Plus) vom 26.06.2024:Alkohol, Nikotin und Hanfprodukte - Prävention muss früher ansetzen
[1] UNODC, Factsheets „Listen first“, www.unodc.org