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Tagungsnachlese: Veranstaltung „thema“ 2022

05. Dezember 2022

Am 1. Dezember 2022 fand heuer unsere jährliche Veranstaltung „thema“ statt - wie auch im Vorjahr in Form einer Online-Konferenz. Dieses Mal stand mit dem Bereich der Elementaren Bildungseinrichtungen ein Setting im Mittelpunkt, das in Verbindung mit dem Thema Suchtprävention nicht so häufig im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht. Zu Unrecht. Denn gerade im Elementarbereich werden wichtige soziale Fähigkeiten und Kompetenzen, die Menschen vor Sucht schützen, erlernt, verfestigt und gestärkt. Umso größer war unsere Freude, dass trotz der mitunter turbulenten Vorweihnachtszeit mehr als 60 Personen bzw. Teams aus dem Elementarbereich an der Veranstaltung teilnahmen und auch ihre Sichtweisen – via Chat – einbringen konnten.  

Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander war als Ehrengast ebenso anwesend wie Institutsleiter Rainer Schmidbauer. Durch das Programm führte Peter Eberle, Leiter der Abteilung „Schule – Familie – Elementare Bildungseinrichtungen“ am Institut Suchtprävention. Andrea Lenger-Hartwig gestaltete das Hauptreferat dieses Nachmittags. Die ausgebildete Elementarpädagogin kann auf über 15 Jahre Unterrichts- und Seminartätigkeit zurückblicken, u.a. für die Universität Salzburg, und leitet als selbstständig tätige Supervisorin und Coach zahlreiche Weiterbildungen und Seminare für unterschiedliche Träger im Elementarbereich in Bayern und Österreich. In ihrem Vortrag stand die Bedeutung der psychosozialen Gesundheit für die Suchtprävention in den elementaren Bildungseinrichtungen im Mittelpunkt. Dabei ging Frau Lenger-Hartwig eingangs darauf ein, dass es derzeit für viele PädagogInnen sehr schwierig sei, ihre eigenen Fähigkeiten in der Arbeit zu verwirklichen, da sie häufig unter schwierigen Rahmenbedingungen wie Personalmangel, zu großen Gruppen, Druck, Zeitnot und vieles mehr arbeiten müssen.

Inhaltlich wurden u.a. die Aspekte frühzeitiger Unterstützung der Persönlichkeitsentwicklung und die gezielte Stärkung gesundheitsfördernder Verhaltensweisen für Kinder thematisiert: Faktoren, die letztlich auch für eine wirksame Suchtprävention entscheidend sind, wobei diese wichtige Aufgabe, so Lenger-Hartwig, nur unter Einbeziehung der Eltern gelingen könne. Zudem brauche es als Grundvoraussetzung für die Förderung emotionaler Kompetenzen und Lifeskills, Erwachsene, die auch tatsächlich „da“ sind, also sich mit ihrer geistigen Aufmerksamkeit voll und ganz den Kindern widmen können. Dadurch erst werde es möglich, Beziehungen aufzubauen und feinfühlig auf die Kinder einzugehen. Auch der Umgang mit Gefühlsausbrüchen der Kinder, mit denen Elementarpädagoginnen oft in der täglichen Arbeit konfrontiert sind, sei nur dann erfolgreich möglich, wenn man als Pädagogin bzw. Pädagoge bemerkt, was das jeweilige Verhalten bei der eigenen Person auslöst. In diesem Zusammenhang können unterschiedliche Methoden der Selbst- und Teamfürsorge hilfreich sein, auf die Andrea Lenger-Hartwig im Verlauf ihres Beitrags näher einging. Nicht das einzige, aber ein wesentliches Fazit des spannenden Vortrags: Psychosoziale Gesundheit beginnt bei einem Selbst. Erst dann kann dies auch im Team und letztlich für alle Beteiligten gelingen.

Der zweite Teil des Nachmittags wurde von unserer Kollegin Karin Svigelj, die am Institut Suchtprävention im Fachbereich Elementare Bildungseinrichtungen arbeitet, gestaltet. In ihrem Referat ging sie u.a. auf die vieler suchtpräventiver Methoden zugrundeliegenden Konzepte der Resilienz sowie der Risiko- und Schutzfaktoren ein. Ein im Elementarbereich überaus wichtiger Schutzfaktor ist zum Beispiel die Bindung bzw. Beziehung. Dass es jemanden gibt, der mit den Kindern in Beziehung geht, sie achtsam begleitet, ihnen zuhört, für sie da ist und somit für die Kinder eine stabile, feinfühlige Bezugsperson ist, spielt eine große und bedeutende Rolle in der Suchtprävention. Karin Svigelj betonte dabei, dass hier besonders für Kinder, die das zu Hause nicht erleben, vieles kompensiert werden und dazu beigetragen werden kann, dass sie sich trotzdem stark entwickeln. Grundsätzlich, so eine weitere Botschaft des Vortrags, geht es bei der Suchtprävention im Kindesalter nicht primär um das Thema Sucht, sondern um die Entwicklung bestimmter Muster und Verhaltensweisen, die später vielleicht zu einer Sucht führen können. Im Anschluss zeigte unsere Kollegin anhand zweier anschaulicher Beispiele, wie eine mögliche Auseinandersetzung mit den Schutzfaktoren Sicherheit, Geborgenheit, Struktur aussehen könnte. Im letzten Teil der Präsentation standen die Angebote des Instituts Suchtprävention für Einrichtungen und Mitarbeiter*innen im Elementarbereich im Zentrum.

Als abschließendes Resümee dieses Nachmittags lässt sich festhalten, dass die Veranstaltung „thema“ wieder einmal zwei überaus kurzweilige Referate geboten hat, deren Relevanz nicht beim Thema Suchtprävention endet.

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