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Europäischer Drogenbericht: Hohe Verfügbarkeit bei illegalen Drogen

22. Juni 2023

Am 16. Juni 2023 wurde der aktuelle Jahresbericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) veröffentlicht. Der Bericht beruht auf einer Analyse europäischer und nationaler Daten (EU-Mitgliedsstaaten, Türkei, Norwegen) zu illegalen Drogen.

Cannabis nach wie vor am häufigsten konsumiert
Demnach ist Cannabis nach wie vor die mit Abstand am häufigsten verbreitete illegale Droge in Europa. Schätzungen zufolge haben etwa 8 % (22,6 Millionen) der europäischen Erwachsenen (15–64 Jahre) im letzten Jahr Cannabis konsumiert. Im Jahr 2021 erreichten die in der EU beschlagnahmten Mengen an Cannabisharz (816 Tonnen) und Cannabiskraut (256 Tonnen) den höchsten Stand seit einem Jahrzehnt, was laut EMCDDA auf eine hohe Verfügbarkeit dieser Droge schließen lasse.

Eine große Herausforderung würden in diesem Zusammenhang vor allem neue Cannabisprodukte darstellen, da diese auf dem illegalen Markt häufig als natürliches Cannabis verkauft werden. Tatsächlich seien diese Produkte laut Bericht aber oft mit starken synthetischen Cannabinoiden gepanscht. Das birgt die Gefahr von Vergiftungen. Auch Extrakte und Edibles (essbare Cannabisprodukte) wurden in den Notaufnahmen der Krankenhäuser mit akuten Vergiftungen in Verbindung gebracht, berichtet die EMCDDA in einer Aussendung zum jährlichen Bericht.

Im Jahr 2022 wurde mit Hexahydrocannabinol (HHC) das erste halbsynthetische Cannabinoid in der EU gemeldet. Es wurde in zwei Dritteln der Mitgliedstaaten festgestellt und wird in einigen EU-Ländern als „legale“ Alternative zu Cannabis verkauft. Seit Oktober 2022 wird HHC im Rahmen des EU-Frühwarnsystems (EWS) intensiv überwacht, um die potenziellen Risiken für Europa besser zu erfassen.

Kokain bei Stimulanzien voran - Opioidkonsum weitgehend stabil
In der Kategorie der Stimulanzien führt Kokain die Rangliste der am häufigsten konsumierten Substanzen an. Etwa 1,3 % (3,7 Millionen) der europäischen Erwachsenen (15–64 Jahre) gaben demnach an, im vergangenen Jahr (2021) Kokain konsumiert zu haben. Kokain ist laut EMCDDA auch die häufigste Substanz im Zusammenhang mit akuten Vergiftungen in den Notaufnahmen der Krankenhäuser.

Heroin ist nach wie vor das am häufigsten konsumierte illegale Opioid in Europa. Die Jahresprävalenz liegt hier laut EMCDDA bei etwa 0,33 % (ca. 1 Mio.) und ist im Vergleich zur Vergangenheit weitgehend stabil. In einigen europäischen Regionen wächst allerdings die Besorgnis über den Konsum synthetischer Opioide (z.B. Fentanyl-Derivate und Nitazene). Im Vergleich zu Nordamerika spielen die synthetischen Opioide derzeit auf dem europäischen Drogenmarkt insgesamt jedoch eine relativ geringe Rolle.

Hohe Verfügbarkeit bei allen illegalen Drogen
Grundsätzlich, so heißt es im EMCDDA-Bericht sei die Verfügbarkeit bei allen Drogen nach wie vor hoch, und der Umfang und die Komplexität der illegalen Drogenproduktion in Europa nehmen weiter zu. Menschen, die Drogen konsumieren, seien heute einer breiteren Palette psychoaktiver Substanzen ausgesetzt, die oft eine hohe Potenz und Reinheit aufweisen würden. Da diese in Form von ähnlich aussehenden Pulvern oder Pillen verkauft werden können, wissen die Konsumierenden oft gar nicht, was sie einnehmen.

Quelle und weiterführende Infos:
EMCDDA: European Drug Report 2023

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