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QUELLE: http://www.praevention.at

14.08.2018

Was Alkohol und Schlafmangel verbindet

Wer stark auf Alkohol reagiert, dem macht auch Schlafmangel zu schaffen.

Ein Team von Forschern des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln und dem Forschungszentrum Jülich konnte in einer Untersuchung nachweisen, dass Personen, die besonders stark von Alkohol beeinträchtigt werden, auch empfindlich auf Schlafentzug reagieren. Die Studie wurde im Fachmagazin PNAS veröffentlicht.  „Wie gut jemand mit Schlafmangel zurechtkommt, variiert von Mensch zu Mensch deutlich. Es gibt Personen, die zwei Tage lang wach bleiben können, ohne dass ihre geistigen Fähigkeiten dadurch leiden", werden die Forscher Eva-Maria und David Elmenhorst auf der DLR-Website zitiert. Ebenso gebe es Menschen, bei denen sich trotz eines hohen Alkoholspiegels im Blut die Reaktionszeit kaum verschlechtere. Ziel der Untersuchung war es herauszufinden, ob zwischen beiden Phänomenen ein Zusammenhang besteht.

Bei dem Versuch im Schlaflabor des DLR wurden knapp fünfzig Probanden 38 Stunden lang am Einschlafen gehindert. Danach führten sie einen zehnminütigen Reaktionstest durch. An einem anderen Tag nahmen sie eine individuell berechnete Menge Wodka zu sich. Und wieder wurde ihre Reaktionszeit ermittelt. "Wer unter Alkoholeinfluss beim Reaktionstest gut abgeschnitten hatte, dem konnte auch der Schlafentzug nichts anhaben. Umgekehrt machte denjenigen Probanden der Schlafmangel zu schaffen, die mit langen Reaktionszeiten auf den Wodka reagiert hatten", berichtet Eva-Maria Elmenhorst vom DLR. Ein Versuch, bei dem die Probanden über fünf Tage hinweg einer verkürzten Nachtruhe ausgesetzt wurden, konnte diese Ergebnisse bestätigen.

"Das spricht dafür, dass sowohl die Anfälligkeit für Alkohol als auch für Schlafentzug über einen gemeinsamen biochemischen Mechanismus gesteuert werden", sagt David Elmenhorst vom Forschungszentrum Jülich. Wie der im Detail aussieht, sei im Moment noch nicht eindeutig zu beantworten. Eine Schlüsselfunktion dürfte aber wohl dem körpereigenen Botenstoff Adenosin zukommen, vermutet der Neurowissenschaftler.

Die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung könnten laut DLR auch praktische Bedeutung erlangen, etwa für Piloten oder Zugführer. Für sie ließen sich Empfehlungen für Dienst- und Ruhezeiten herleiten, die menschliches Versagen aufgrund von Übermüdung verhindern sollen.

 

Quelle und weiterführende Infos:

Bericht DLR-Website: Wer stark auf Alkohol reagiert, dem macht auch Schlafmangel zu schaffen