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QUELLE: http://www.praevention.at

02.06.2016

EU-Bericht: Aufwärtstrend bei Cannabis und Stimulanzien

Die Europäische Drogenbeobachtungsstelle (EBDD) in Lissabon hat am 31.Mai 2016 ihren aktuellen Jahresbericht veröffentlicht. Dabei zeigt sich, dass nach wie vor Cannabis die mit Abstand am häufigsten gebrauchte Illegale Substanz ist. In den vergangenen 12 Monaten (die EBDD-Daten beziehen sich auf das Jahr 2014) konsumierten 6,6 Prozent oder 22,1 Millionen Europäer (15-64 Jahre) Cannabis. Die so genannte Lebenszeitprävalenz (zumindest 1x im Leben probiert) liegt bei 24,8 Prozent (83,2 Mio. Menschen). Bei den jungen Erwachsenen (15-34 Jahre) liegen die Zahlen erfahrungsgemäß höher (13,3 % in den letzten 12 Monaten). Laut EBDD-Bericht zeigt sich bei Cannabis, aber auch bei anderen Substanzen ein Trend zu einem hohen oder steigenden Wirkstoffgehalt bzw. Reinheitsgrad (z.B. bei Stimulanzien). Insgesamt gibt es Anzeichen, dass sowohl Cannabis als auch Stimulanzen beliebter werden, vor allem bei Ecstasty (MDMA) gibt es seit längerer Zeit in mehreren Ländern wieder einen Anstieg zu verzeichnen. Einheitliche Trends, die auf alle Staaten zutreffen, gibt es jedoch nicht. Österreich befindet sich im europäischen Vergleich beim Drogenkonsum in allen Substanzkategorien im unteren Mittelfeld.

Die europaweit am häufigsten konsumierte Substanz bei den illegalen Stimulanzien bleibt Kokain (1,1% bzw. 3,6 Mio. Erwachsene), wobei der Konsum vor allem in West- und Südeuropa verbreitet ist. MDMA weist eine Jahresprävalenz von 0,8 % auf, und Amphetamine liegen bei 0,5 %. Substanzen die zu den „Neuen Psychoaktiven Substanzen“  zählen wurden innerhalb eines Jahres von rund 3 % der 15- bis 64-jährigen Europäer konsumiert. Das in Europa am weitesten verbreitete illegale Opioid ist Heroin, zudem wird eine Reihe synthetischer Opioide wie Methadon, Buprenorphin und Fentanyl missbräuchlich konsumiert. Die durchschnittliche Prävalenz des hochriskanten Opioidkonsums unter Erwachsenen (im Alter zwischen 15 und 64 Jahren) liegt schätzungsweise bei 0,4 % (f 1,3 Millionen).


Quelle: EBDD-Bericht 2016

Laut EBDD-Bericht sind die Todesfälle aufgrund von Überdosierungen im Vergleichszeitraum 2013 - 2014 angestiegen. 2014 kam es in der Europäischen Union zu schätzungsweise rund 6 800 Todesfällen. Wie in den Vorjahren entfällt ein großer Teil der insgesamt verzeichneten Todesfälle auf das Vereinigte Königreich (36 %) und Deutschland (15 %).

In der Zusammenfassung des Berichts heißt es: „Die Marktplätze für Drogen werden immer komplexer, den Konsumenten werden neben den etablierten Drogen auch neue Substanzen angeboten, es gibt Anzeichen für eine zunehmende Bedeutung von Arzneimitteln und der polyvalente Drogenkonsum ist unter den Konsumenten mit drogenbedingten Problemen die Norm. Die Bemühungen um die Eindämmung des Drogenhandels werden durch die Tatsache erschwert, dass Cannabis, synthetische Drogen und sogar einige Opioide und neue psychoaktive Substanzen mittlerweile innerhalb Europas und somit in der Nähe der Abnehmer hergestellt werden. Insgesamt macht diese neueste Analyse deutlich, dass die drogenpolitische Agenda Europas einen umfangreicheren und komplexeren Katalog von politischen Themen umfassen muss als bisher.“

Quellen und weiterführende Informationen: