Logo

QUELLE: http://www.praevention.at

07.02.2018

Digitaler Familienalltag im Volksschulalter

Digitale Medien gehören für die meisten Kinder im Volksschulalter bereits zum Alltag. (Bild: © kaliantye / Fotolia)

Anlässlich des internationalen Safer Internet Day am 6. Februar 2018 hat die österreichische Initiative Saferinternet.at ein wissenschaftliches Papier zum Thema Digitale Medien im Volksschulalter - Perspektiven von Kindern und ihren Eltern - veröffentlicht. Die Studie, die am Institut für Soziologie der Universität Wien verfasst wurde, umfasst 22 qualitative Interviews mit Volkschulkindern im Alter zwischen 6 und 9 Jahren sowie deren Eltern.

Ein Fazit der Interviews ist die Tatsache, dass Medienerziehung in der digitalen Welt anspruchsvoller geworden ist. Mütter und Väter sind in dieser Hinsicht oft verunsichert und suchen Orientierung und Antworten auf Fragen wie: Was ist ein angemessenes Medienverhalten? Ab wann ist für mein Kind ein eigenes Handy angebracht? Wie viel Zeit darf es mit dem Internet verbringen? usw. Die Bandbreite, wie Eltern versuchen, die Herausforderung der Medienerziehung zu meistern, reicht von „Kopf in den Sand stecken“ über wenig Kontrolle bis hin zu Internetverbot. Entscheidend ist in jedem Fall, dass Eltern auch selbst die vereinbarten Regeln einhalten.

Smartphones und Tablets werden von den Kindern am häufigsten für Computerspiele (z.B. „Minecraft“) genutzt, um Fotos zu machen und diese via WhatsApp mit Freunden zu teilen. Ebenfalls beliebt bei den Volksschulkindern: Videos von Youtube-Stars wie Bibi, Julien Bam, ViktoriaSarina & Co. ansehen. Trotz einer „punktuell hohen Medienkompetenz“ der 6- bis 9-Jährigen (z.B. bei der  Bedienung von Geräten und Apps)  gibt es laut Untersuchung noch großen Lernbedarf wenn es darum geht, Inhalte zu bewerten und raffinierte Werbeformen zu erkennen. Außerdem, so ein weiteres Resümee von Saferinternet.at „brauchen Kinder Unterstützung dabei, ihre eigenen Grenzen wahrzunehmen und sinnvoll darauf zu reagieren.“ Beispielsweise bei angstmachenden Inhalten: Hier reagieren die Kleinen meist mit Wegklicken, Umdrehen des Handys oder Ablenkung, größtenteils also mit Verdrängung.

Was stört Kinder an der Mediennutzung ihrer Eltern? Aus Perspektive der Kinder zählen zu den größten Ärgernissen, wenn sich Eltern nicht an vereinbarte Regeln halten, zum Beispiel, wenn die Erwachsenen selbst zu häufig vom Smartphone abgelenkt sind und die Kinder mit dem Handy um Aufmerksamkeit konkurrieren müssen. Oder wenn Eltern ungefragt Kinderfotos weiterschicken. Ein weiterer Störfaktor: Nervige Werbung, die sie nicht wegklicken können; aber auch die Ausgrenzung, wenn Kinder mangels eines eigenen Smartphones im Freundeskreis nicht mitreden bzw. mitmachen können.

Laut Saferinternet.at laufen bei der leidigen Diskussion um das erste Handy manche Eltern Gefahr, sich in falscher Sicherheit zu wiegen. Denn auch ohne eigenes Gerät können Kinder mit verängstigenden Inhalten im Freundeskreis, in der Schule oder im Familienumfeld konfrontiert sein. Die Medienerziehung sei daher auch dann notwendig, wenn Kinder über kein eigenes Smartphone oder Tablet verfügen würden. Eltern seien daher gefordert, sich aktiv um die Medienerziehung zu kümmern. Dazu zählten ein gewisses Basiswissen über digitale Medien, das Auswählen von altersgerechten Inhalten sowie das Vereinbaren und Einhalten von Regeln.
 

Quelle und weiterführende Infos:

Bericht Saferinternet.at: Aktuelle Studie - digitaler Familienalltag im Volksschulalter

Studie: Digitale Medien im Volksschulalter - Perspektiven von Kindern und ihren Eltern