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QUELLE: http://www.praevention.at

05.02.2018

Arbeit mit Lehrlingen: ein wichtiger Teil betrieblicher Suchtprävention

Für immer mehr Unternehmen wird die betriebliche Suchtprävention im Sinne der Gesundheitsförderung für Mitarbeiter/innen ein immer größeres Thema. Der verantwortungsvolle Umgang mit Alkohol und anderen Substanzen im Betrieb spielt dabei eine wichtige Rolle.

Ein Teil der betrieblichen Suchtprävention richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene. Lehrlinge befinden sich noch in einer Lebensphase, in der Konsummuster und Einstellungen zu psychoaktiven Substanzen und der Umgang mit digitalen Medien, Spielangeboten oder Konsumgütern entwickelt und festgelegt werden. Das Vorbeugen von Problemen, die durch Substanzkonsum oder Verhaltenssüchte entstehen, ist in dieser Lebensphase besonders wichtig. Die Lehrlinge so früh wie möglich in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen, sie in ihrer Ausbildung gut zu begleiten und ihnen einen guten Einstieg in die Arbeitswelt zu ermöglichen, kann ein wichtiger Beitrag zur Suchtvorbeugung sein. Dabei lässt sich die Informationsvermittlung über riskantes Verhalten, Suchtmittel und -probleme in den Kontext der Ausbildung und des Lernens gut integrieren.

Der Grundstein für spätere Konsummuster und -gewohnheiten wird maßgeblich in der Jugendzeit gesetzt. Lehrlinge orientieren sich stark an ihrer Peer-Group, also Gleichaltrigen und Gleichgesinnten, aber auch an ihren Vorgesetzten, mit denen sie meist täglich zu tun haben. Lehrlingsverantwortliche sind für Ihre Lehrlinge besonders wichtig – sie fördern ihre Lehrlinge fachlich, stehen ihnen zur Seite und sie wirken als Vorbild. Prävention bedeutet daher in erster Linie:

  • Persönliche Gespräche, regelmäßiges Feedback, konstruktive Kritik, Lob und Anerkennung
  • Überprüfung der Arbeitsbedingungen und Anforderungen, Setzen von erreichbaren Zielen
  • Sachinformationen über Gefährdungen durch psychoaktive Substanzen und Verhaltenssüchte

Eine offene, respektvolle Haltung und ein vertrauensvoll gelebtes „Miteinander“ sind die Basis zur Umsetzung von Suchtprävention im Lehrbetrieb.

Psychoaktive Substanzen und deren Einfluss auf den Arbeitsplatz

Jeder dritte Arbeitsunfall passiert unter Einfluss von Alkohol (Quelle: Alkohol am Arbeitsplatz, Betriebliche Suchtprävention in Österreich, Wolfgang Beiglböck, Senta Feselmayer, Anton-Proksch-Institut, Wien, 2005), wobei bereits bei geringer Alkoholisierung die Risikobereitschaft steigt und die Reaktionsfähigkeit nachlässt. Zur Beeinträchtigung von Leistungsfähigkeit und Sicherheit am Arbeitsplatz führen aber alle Substanzen mit bewusstseinsveränderter Wirkung: Alkohol, viele Medikamente und illegale Substanzen (Drogen). Alle diese psychoaktiven Substanzen können die Leistung am Arbeitsplatz schwerwiegend beeinträchtigen. Auch ein regelmäßiger Konsum in der Freizeit (an Wochenenden oder Abenden) kann einen Einfluss auf die Fähigkeiten am Arbeitsplatz haben, die eine Reaktion des Arbeitgebers erfordert.

Alkohol ist jene Substanz, die am häufigsten zu Auffälligkeiten am Arbeitsplatz führt. Es gibt jedoch auch eine Vielzahl an Medikamenten und illegale Substanzen, die Einfluss auf das Verhalten am Arbeitsplatz haben können. Lehrlingsausbilder/innen sind berechtigt zu reagieren, wenn ein risikoreicher Konsum von psychoaktiven Substanzen vermutet wird.

Weiterführende Infos zur Früherkennung von riskantem oder schädigendem Konsum von Alkohol, Tabak, Medikamenten und illegalen Substanzen finden Sie HIER.

Früherkennen und Handeln

Jugendliche haben Spaß am Risiko. Ausprobieren und Grenzen zu spüren gehört zum Erwachsenwerden. Alkohol und andere Substanzen spielen dabei auch bei vielen Jugendlichen eine große Rolle. Deshalb kann ein problematischer Alkohol- oder Drogenkonsum in der Jugendphase immer wieder einmal vorkommen.

Diesbezügliche Veränderungen und Auffälligkeiten im Arbeits- und Leistungsverhalten werden oftmals früh wahrgenommen. Allerdings scheut man sich meist, diese anzusprechen so lange man den Grund/Auslöser dieser Veränderungen nicht eindeutig benennen kann. Gut gemeinte Strategien, wie z. B. Fehler der betroffenen Personen zu entschuldigen oder Arbeit und Belastungen abzunehmen, können schnell das Gegenteil bewirken. Nach einiger Zeit des „Beschützens“ kann es zu Vorwürfen und Aggression gegen die betroffene Person kommen.

Eine rasche Reaktion schon auf erste wahrgenommene Auffälligkeiten ist hilfreich. Diese Intervention bietet der / dem Betroffenen die Chance, zeitgerecht auf angesprochene Auffälligkeiten reagieren zu können und verhindert eine Verfestigung negativer Verhaltensweisen bei Jugendlichen.

Tipp:

In unserem Seminar "Mein Lehrling: Am Samstag breit - am Montag bereit? - Suchtprävention mit Lehrlingen" geben wir Einblick in die Möglichkeiten betrieblicher Suchtprävention, informieren über die gängigsten illegalen Substanzen und unterstützen Lehrlingsverantwortliche in der Gesprächsführung mit Jugendlichen. Dies soll zu mehr Sicherheit im Umgang mit Jugendlichen verhelfen.

Weitere Infos und Buchung

 

Weiterführende Informationen zum Thema Lehrlingsausbildung und Suchtprävention

Begleit und Informationsmaterialien zum Thema Suchtprävention in der Arbeitswelt

 

Weiterführende Informationen zum Thema Früherkennen und Handeln im Bereich Suchtprävention finden Sie auch auf der Website www.stepcheck.at

 

Text: Mag. Tanja Schartner, MA