Logo

QUELLE: http://www.praevention.at

27.06.2018

Weltdrogenbericht 2018: Anstieg bei Vielfalt und Menge

Der Großteil der konsumierten Drogen entfällt auf Cannabis. Grafik: World Drug Report 2018

Am 26. Juni, dem weltweiten Tag gegen Drogenmissbrauch (auch „Weltdrogentag“ oder „Anti-Drogen-Tag“), wird traditionell der jährliche Weltdrogenbericht der Vereinten Nationen veröffentlicht. Bei der Präsentation des fünfbändigen Werks des United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC) in Wien wurden aktuelle Zahlen zum weltweiten Drogenmissbrauch vorgestellt.

Demnach haben im Jahr 2016 rund 275 Millionen Menschen, das sind etwa 5,6 Prozent der Weltbevölkerung im Alter zwischen 15 und 64 Jahren, zumindest einmal Drogen konsumiert. Der mit Abstand größte Anteil entfällt hier auf Cannabis. 192 Millionen Menschen gaben an, die Substanz im Berichtszeitraum konsumiert zu haben. Laut dem UN-Bericht steigt die weltweite Zahl der Cannabiskonsumenten weiter an. Innerhalb der letzten 10 Jahre erhöhte sich die Zahl um 16 Prozent. Das entspricht in etwa auch dem Zuwachs der Weltbevölkerung in diesem Zeitraum, hängt aber auch mit der Cannabis-Liberalisierung in weiten Teilen Nordamerikas zusammen.

Zahlenmäßig geringer, aber ungleich gefährlicher ist der Konsum von Opioiden, die laut Bericht für 76 Prozent aller drogenbezogenen Todesfälle verantwortlich sind. Das UNODC zeigt sich vor allem besorgt über den ansteigenden Missbrauch von verschreibungspflichtigen Opioid-Medikamenten. Vor allem in den Vereinigten Staaten stellt das Schmerzmittel Fentanyl ein großes Problem dar (siehe auch praevention.at News vom 30.10.2017). Aber auch in Teilen Afrikas und Asiens nimmt der Medikamentenmissbrauch stark zu (siehe dazu eine Reportage des „Deutschlandradio“ vom 22.4.2018). Das größte Gesundheitsrisiko gehen laut den Vereinten Nationen jene Konsumenten ein, die Drogen intravenös zuführen. Das sind weltweit etwa 10,6 Millionen Menschen. Mehr als die Hälfte von ihnen lebt mit Hepatitis C, und jeder achte mit HIV.

Der Bericht hält auch fest, dass nicht nur die weltweite Cannabis-Produktion gestiegen ist, sondern auch jene von Kokain und Opium, die sich auf „Rekordhöhe“ befinden. Eine weitere Schlussfolgerung des aktuellen Weltdrogenberichts lautet, dass nicht nur die Anzahl, sondern auch die Vielfalt der Substanzen steigt. Illegale Drogen wie Heroin und Kokain, die seit langem verfügbar sind, sind ebenso auf dem Markt zu finden wie zahlreiche „Neue Psychoaktive Substanzen“ (NPS), die weltweit ebenfalls im Steigen sind. Dazu kommt der erwähnte Missbrauch von opioiden Schmerzmitteln. Ein weiteres interessantes Detail des Berichts: Der Drogenkonsum der Generation 40 plus stieg im Berichtszeitraum deutlicher an, als jener der jüngeren Konsumenten.

 

Quellen und weiterführende Infos:

UNDOC: World Drug Report 2018

UNDOC Pressemeldung: World Drug Report 2018: opioid crisis, prescription drug abuse expands; cocaine and opium hit record highs

derStandard.at: Weltdrogenbericht: Cannabis ist die populärste Droge