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16.03.2016

Under Pressure - Jugend unter Druck

Die Jugendtagung an der FH OÖ am Campus Linz - organisiert vom Institut Suchtprävention und dem Verein I.S.I. Streetwork - stieß auch dieses Jahr auf hohes Publikumsinteresse. Über 200 Personen verfolgten die Vorträge zum Themenschwerpunkt "Jugend unter Druck". Alle Vortragsinfos, Interviews, Vortragsvideos und  Fotos zur Tagung am 15.3. finden Sie in unserer Rubrik Infobox/Tagungsunterlagen.

 

Stress, Leistungsdruck, Überforderung: Laut aktuellen Untersuchungen erlebt jeder zweite Jugendliche als etwas Alltägliches. Vor allem in Schule, Uni und Beruf sind Erfolgsdruck und (eigene) Leistungsansprüche hoch. Dahinter steht häufig die Angst um die berufliche Zukunft, vor allem bei Mädchen und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Wie Jugendliche mit dem gestiegenen gesellschaftlichen Druck umgehen, mit welchen Bewältigungsstrategien sie darauf antworten und wie Jugendarbeit dabei hilfreich sein kann, war Inhalt der Jugendtagung 2016, die vom Institut Suchtprävention und Verein I.S.I. Streetwork am 15. März 2016 in der FH OÖ am Campus Linz organisiert wurde.

Über 200 Personen, vorwiegend aus dem Bereich Jugendarbeit, aber auch zahlreiche Vertreter anderer Berufsgruppen wie etwa Lehrkräfte oder Präventionsfachkräfte der Polizei, nahmen an der Tagung teil. Die Vorträge der namhaften Referenten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz boten einen aktuellen und sehr vielseitigen Überblick zu Themen, die Druck auf Jugendliche ausüben. Die Beiträge gingen auf aktuelle Daten und Zahlen zu psychosozialen Problemen österreichischer Schüler/innen ein, beleuchteten den Substanzkonsum (Alkohol, Cannabis, aber auch Glücksspiel und Kaufsucht) in Hinblick auf die Bewältigung von Alltagsbelastungen und die Einnahme von Medikamenten als Motiv sowohl für die Bewältigung von Stress als auch zur Leistungssteigerung und dem Streben nach Perfektion. Ein besonderes Augenmerk galt dabei den Anforderung in der „Arbeitswelt 4.0“ sowie dem Phänomen des zunehmend unter Druck stehenden männlichen Körpers (Stichwort: Körperkult Fitnesssucht).

Eine wesentliche Erkenntnis aus der Tagung brachte der bekannte Jugendsoziologe Dr. Lothar Böhnisch, Professor an der Freien Universität Bozen und langjähriger Experte in der Forschung zu Generationenverhältnissen, bereits in seinem Einleitungsreferat auf den Punkt: Er führte an, dass wir gesellschaftlich zusehends in einer „Konfliktvermeidungskultur“ leben. Besonders in der Jugendarbeit werde deutlich, dass sich soziale Spaltungen auch stark in der Jugend abbilden. Böhnisch plädierte deshalb für verstärktes kommunales Engagement in der Jugendarbeit und ein besonderes Augenmerk auf die Errichtung von Generationenverträgen. Es müssten wieder mehr Freiräume und mehr gesellschaftliche Entwicklungsräume für Jugendliche geboten werden, in denen sie unter anderem die wichtige Konfliktfähigkeit erproben und erlernen können.