Die Österreichische ARGE Suchtvorbeugung hat ein Positionspapier mit 20 Handlungsempfehlungen zum Thema Alkohol erarbeitet. Das Papier soll als Grundlage für die Entwicklung und Umsetzung eines österreichweiten Aktionsplans dienen. Ziele des bundesweiten Aktionsplans sind, einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu fördern und die negativen Auswirkungen und Probleme mit dieser psychoaktiven Substanz für das Individuum, beteiligte Dritte und die Gesellschaft nicht entstehen zu lassen bzw. so gering wie möglich zu halten. Ziel ist auch, Alkoholabhängige und ihre Angehörigen nicht zu diskriminieren. Sie sollen jede mögliche Unterstützung für einen kontrollierten Umgang mit bzw. Abstinenz von Alkohol bekommen.
Der Genuss von Alkohol gilt in den europäischen, katholisch und christlich-orthodox geprägten Ländern wie Österreich, als ein fester Bestandteil des sozialen, kulturellen und kulinarischen Lebens. Moderater Alkoholkonsum stellt kein Problem dar, jedoch sehr wohl riskanter und abhängiger Konsum und die damit verbundenen gesellschaftlichen Probleme wie Unfälle im Straßenverkehr, Gewalt- und Sexualdelikte, Vandalismus, schwere oder tödliche Alkoholintoxikationen, fetales Alkoholsyndrom in der Schwangerschaft, gesundheitliche Folgeschäden, wenn die Empfehlungen zur Gefährdungsgrenze permanent überschritten werden, und vieles mehr.
Handlungsfeld österreichweite Voraussetzungen:
- Einen langfristigen, österreichweiten Aktionsplan entwickeln und umsetzen
- Österreichweite Daten zu Alkohol kontinuierlich erheben, den Markt prüfen und Trends berücksichtigen
- Gestaltung einer suchtpräventiven Gesamtpolitik fördern
Handlungsfeld Prävention
- Sensibilisierung und Wissensvermittlung zum Thema Alkohol forcieren
- Lebenskompetenzprogramme im Kindes- und Jugendalter ausbauen
- Altersadäquat und zielgruppengerecht die Kompetenz von Kindern und Jugendlichen im Umgang mit Alkohol fördern
- Eltern und Erwachsene in ihrer Vorbildrolle stärken
- Förderlich gestaltete Rahmenbedingungen in verschiedenen Settings schaffen
- Eine verantwortungsvolle Festkultur stärken
- Punktnüchternheit bei bestimmten Personengruppen, in bestimmten Situationen
und in bestimmten Lebensräumen fördern - Angebote für Kinder aus suchtbelasteten Familien und Fortbildungen für das professionelle Bezugssystem forcieren
- MitarbeiterInnen von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen in Früherkennung und motivierender Kurzintervention schulen
Handlungsfeld Beratung, Behandlung & Rehabilitation
- Beratungs-, Behandlungs- und Rehabilitationsangebote für Betroffene und Angehörige sicherstellen
Handlungsfeld gesetzliche Maßnahmen
- Zehn Prozent der Steuereinnahmen aus alkoholischen Produkten für die Prävention zweckwidmen
- Den Alkoholpreis bewusst gestalten
- Die Verfügbarkeit von Alkohol situationsbezogen und temporär einschränken
- Den Jugendschutz bundesweit vereinheitlichen und konsequent kontrollieren
- Alkoholwerbung auf europäischer Ebene wirksam regulieren
- Alkoholprodukte mit Ansprechstellen versehen und Verkaufsflächen zur Informationsvermittlung nutzen
- Produkte mit Informationen zum Alkoholgehalt versehen
Download Positionspapier: