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QUELLE: http://www.praevention.at

20.12.2017

Linz und Bad Ischl starten "Localize It!"

v.r.: Gesundheitsreferent und Vizebürgermeister der Stadt Linz Detlef Wimmer, die Bad Ischler Stadträtin Brigitte Platzer, Christoph Lagemann vom Institut Suchtprävention sowie Dr. Dietmar Nemeth, Direktor des Geschäftsbereiches Gesundheit und Sport der Stadt Linz, stellten das Suchtpräventionsprojekt „Localize it“ vor, an dem die Gemeinden Linz und Bad Ischl teilnehmen. Foto: Stadt Linz

Das gute Glas Wein zum Essen, ein kühles Bier beim Plausch mit dem Nachbarn, das Gläschen Sekt bei einer Feier, der Glühwein am Weihnachtsmarkt. Alkohol ist Teil unserer Kultur und für viele Menschen in Österreich ist Alkohol ein Genussmittel. Einige entwickeln jedoch riskante und problematische Konsummuster. Die damit verbundenen Folgen sind weitreichend, für die konsumierenden Personen selbst, aber auch für ihr Umfeld und die Gesellschaft.

Neben der persönlichen Gesundheitsgefährdung sind es die Gemeinden, die die Zeche für die öffentlich sichtbaren „Nebenwirkungen“ zu zahlen haben. Glasscherben auf Spielplätzen, zerstörte Bus-Wartehäuschen, Lärmbelästigungen und Schlägereien unter Angetrunkenen, Verkehrsunfälle mit Beteiligung alkoholisierter Fahrer und aufwendige Polizeieinsätze um einige Beispiele zu nennen. Es kommt daher für die Gemeinden und Städte darauf an, das gesunde Mittelmaß zu finden - zwischen dem Genuss von alkoholischen Getränken und dem Ziel, die negativen Begleiterscheinungen auf ein Minimum zu reduzieren. Daran arbeiten in den Kommunen schon heute verschiedene Akteurinnen und Akteure. Häufig sind auch einzelne Schulen und Vereine aktiv.

Was jedoch in der Regel fehlt, ist eine gemeinsame Strategie, eine Kooperation aller, in der Probleme erkannt und Lösungen gesucht werden. Mit dem Projekt „Localize It“ sollen nun alle Kräfte gebündelt werden, damit gemeinsam effektiv gegen Probleme in Zusammenhang mit dem Konsum von Alkohol vorgegangen werden kann.

Im Rahmen des EU-Projekts „Localize It“ entwickeln jeweils zwei ausgewählte Kommunen in Österreich, Italien, Belgien, Zypern, Tschechien, Deutschland, Griechenland, Niederlande, Luxemburg, Portugal und der Slowakei maßgeschneiderte lokale Alkoholstrategien und setzen diese um. Die beiden österreichischen Gemeinden sind Linz und Bad Ischl. Das Institut Suchtprävention (pro mente OÖ) koordiniert das EU-Projekt in unserem Land. Eine umfassende lokale Alkoholstrategie hat sich in der Vergangenheit auf europäischer Ebene als vielversprechender Ansatz bewährt. Zum einen sind die Kommunen auf lokaler Ebene für Alkoholprävention verantwortlich und zum anderen haben sie die entsprechenden Handlungsmöglichkeiten für die Umsetzung einer solchen lokalen Alkoholstrategie.

Die Projektlaufzeit beträgt 30 Monate, von April 2017 bis September 2019. „Localize It“ wird aus den Mitteln der Europäischen Kommission gefördert. Ziel des Projekts ist einerseits die Reduktion von „Binge Drinking“, also dem übermäßigen, gesundheitsgefährdenden Alkoholkonsum. Andererseits sollen durch die Maßnahmen negative Nebeneffekte eines übermäßigen Alkoholkonsums minimiert werden: Dazu zählen unter anderem Vandalismus, Verunreinigung auf öffentlichen Plätzen, Unordnung, Sachschäden, Häusliche Gewalt, Verkehrsunfälle, nächtliche Ruhestörungen oder Gewalt im öffentlichen Raum.

Im Mittelpunkt stehen sieben Settings der Alkoholprävention:

1.    Schulen
2.    Kinder aus suchtbelasteten Familien
3.    Alkohol im öffentlichen Raum
4.    Party-Szenen, Festivals
5.    Handel und Gastronomie
6.    Flüchtlinge
7.    Alkohol und Straßenverkehr

Was passiert?

In allen Kommunen wird anhand von Befragungen im Rahmen eines so genannten „Rapid Assessment and Response“ (RAR) ein Überblick der individuellen lokalen Situation aufbereitet und die relevanten Akteure für das Problem sensibilisiert. In einem weiteren Schritt finden basierend auf den RAR-Ergebnissen in jeder Gemeinde „Round Table“-Gespräche statt. Es folgen eine Bedarfsanalyse, die Erhebung des IST-Standes und die Entwicklung eines maßgeschneiderten Aktionsplans. Diese Aktionspläne müssen mindestens vier verschiedene Maßnahmen enthalten und orientieren sich an „Good Practice“-Ansätzen.

Neben der Entwicklung des lokalen und Europäischen Netzwerks werden die einzelnen Maßnahmen anhand einer Prozess- und Ergebnisevaluation bewertet. Diese Bewertung wird vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf durchgeführt.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

Presseinformation der Stadt Linz

Projektinformation Localize It!