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QUELLE: http://www.praevention.at

25.05.2018

Self Care – gesundheitsförderliche Selbstsorge als Notwendigkeit der Zeit

Erschöpfungszustände und stressbedingte Krankheiten nehmen zu. Dabei stellt sich die Frage, warum wir heute so stresssensibel sind. Eine Antwort könnte fehlende Selbstsorge sein. Ein Überangebot an Achtsamkeits-, Retreat-, und Wellnessangeboten deutet in diese Richtung.

Stress, also das Ungleichgewicht zwischen  Anforderungen an eine Person und ihren  Möglichkeiten, diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist nicht per se negativ. Wird das körpereigene Stresssystem aktiviert, wird Energie freigesetzt, es kann sogar zu Hochgefühlen kommen. Kurzfristig macht eine solche Reaktion Sinn, wird Stress jedoch zum dauerhaften und gesellschaftlich geforderten Normalzustand, wirkt er gesundheitsgefährdend. Wer nicht für ausreichende Regeneration sorgt, sein Belastbarkeitsniveau falsch einschätzt und sich zu sehr verausgabt, geht Schritte in Richtung des aktuell allgegenwärtigen Burnout-Syndroms. „Wir sind nicht so fit und unerschöpfbar, wie wir es gerne wären!“ war bereits 2011 in einem Artikel der Zeit online zu lesen, der Burnout als sozial akzeptierte Entschuldigung für den Raubbau an den eigenen Kräften bezeichnete.


Wie geht also „Self Care“, der gesunde Umgang mit sich selbst?  Vereinfacht gesagt: Reduzieren Sie Belastungen und bauen Sie Ressourcen auf!


Ein kleiner Gedankenanstoß dazu kann sein, die ersten 5 eigenen Belastungsfaktoren zu notieren, die Ihnen in den Sinn kommen und ebenso die 5 wichtigsten Ressourcen, die Ihnen zur Verfügung stehen (Austausch mit Personen in ähnlichen Situationen, Delegation, täglich 20 Minuten für mich, Entspannungstechniken, regelmäßiger Sport, Natur,…). In einem zweiten Schritt überlegen Sie, wie Sie die aktuellen Belastungen reduzieren und die vorhandenen Ressourcen erweitern bzw. stärken können. Entscheiden Sie sich für ein, zwei konkrete Ideen und versuchen Sie, einen ersten kleinen Schritt innerhalb der nächsten zwei Tage zu setzen!

Das Zauberwort zum Umgang mit Belastungen heißt „Distanz“. Es braucht immer wieder eine Unterbrechung, einen Blick von außen:

  • Achten Sie auf Pausen – gerade dann, wenn es viel zu tun gibt
  • Halten Sie Abstand in arbeitsfreien Zeiten (keine Emails, Telefonate…)
  • Gestalten Sie Ihre Freizeit bewusst anders (offline, Kreativität, Stille…)
  • Etablieren Sie ein Abschalt-Ritual am Ende jeden (Arbeits)tages
  • Werden Sie Belastungen los (aufschreiben, erzählen, …)
  • Suchen Sie den Austausch mit anderen – Netzwerk statt Einzelkämpfertum
  • Achten Sie auf Ihre Grenzen – weil Sie es (sich) wert sind
  • Ändern sie Ihre eigene Erwartungshaltungen und hinterfragen Sie erworbene Glaubenssätze
  • Sprechen Sie sich selbst Anerkennung aus

 

Ein zentrales Modell in der Suchtprävention ist das „Tankmodell“. Unser persönlicher Energie-Tank ist zu unterschiedlichen Zeiten mal mehr, mal weniger gut gefüllt. Das ist völlig normal. Wichtig ist zu wissen, welche „Tankstellen“ uns zur Verfügung stehen, diese möglichst vielfältig zu gestalten und auch regelmäßig aufzusuchen. In diesem Sinne ist Self Care gelebte Suchtprävention.

Mehr zum Thema Selbstsorge und zu den Möglichkeiten, die Gesundheit von Mitarbeiter/innen zu fördern, erfahren Führungskräfte beim Seminar „Gesundheitsförderliches Führen als Instrument betrieblicher Suchtprävention“ am 28.6.2018 im Bildungshaus St. Magdalena.

Infos und Anmeldung dazu gibt es HIER.

 

Einen zu diesem Thema weiterführenden Artikel finden Sie auf DieZeit.de: Gefühlte Epidemie - das Etikett Burn-out dient heute vielen als sozial akzeptierte Entschuldigung für Raubbau an den eigenen Kräften 

 

 

Text und Grafik: Mag. Rosmarie Kranewitter-Wagner