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QUELLE: http://www.praevention.at

27.07.2016

„Killerspiele“ verbieten?

Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière hat infolge des Amoklaufs in München Videospielen eine Mitverantwortung unterstellt. Denn das Lieblingsspiel des Täters soll "Counter-Strike: Source" gewesen sein. Der Regierungspolitiker sprach von einem "unerträglichen Ausmaß von gewaltverherrlichenden Spielen im Internet." Damit wurde die seit dem Amoklauf von Erfurt im Jahr 2002 entfachte Debatte, ob Computerspiele mitverantwortlich für Amokläufe seien oder nicht, also wieder aktuell - auch in Österreich. So sprachen sich etwa die Psychiater Reinhard Haller und Gabriele Wörgötter in einem Ö1-Interview für ein generelles Verbot aus. Demgegenüber steht – wie es die Süddeutsche Zeitung beschreibt - eine große Community an friedlichen Computerspielern, die ihre Leidenschaft diskreditiert fühlt. Der Grund für die immer wieder kehrende Debatte liegt auch in den Forschungsergebnissen zu diesem Thema. Denn die Frage, ob Ego-Shooter wie Counter Strike & Co. tatsächlich mitverantwortlich für reale Gewalttaten sind oder eher zum Aggressionsabbau beitragen, konnte wissenschaftlich bis dato nicht eindeutig beantwortet werden. Seit der Bluttat in Erfurt vor 14 Jahren sind zwar zahlreiche Studien zum Thema erschienen, klare Rückschlüsse konnten sie aber bislang nicht ziehen. Eine der wenigen Langzeitstudien stammt von der Universität Bielefeld. Ein Resümee daraus lautet: "Der Konsum von Gewaltmedien führt erwartungsgemäß zu keiner direkten Verstärkung der Gewaltdelinquenz, allerdings zu einer Verstärkung von Einstellungen, die gewalttätiges Verhalten befürworten."

 

Quellen und weiterführende Infos zu diesem Thema:

Bericht derStandard.at: Amoklauf in München - Die "Killerspiel"-Debatte kehrt zurück

Bericht Sueddeutsche.de: Zurück in die Nullerjahre - De Maizière reanimiert Killerspiel-Debatte

Ö1-Bericht: Gefahr Ego-Shooter-Spiele

 

Bildnachweis: Pixabay.com lizenziert unter CC0 Public Domain