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QUELLE: http://www.praevention.at

10.02.2022

Jugendliche erleben mehr Cyber-Mobbing während der Pandemie

Bild: Pexels | Rodnae

Lügen und Gerüchte in Sozialen Netzwerken, wiederholte Beleidigungen über Messenger-Dienste oder Ausgrenzungen im Online-Unterricht: Jugendliche können auf vielfältige Weise von Cyber-Mobbing betroffen sein. In Zeiten von Lockdowns und Home-Schooling hat dieses Phänomen weiter zugenommen – immer mehr junge Menschen machen auf die eine oder andere Weise Erfahrung mit Cyber-Mobbing.

Das zeigt eine aktuelle Studie, die vom Institut für Jugendkulturforschung und Kulturvermittlung im Auftrag von Saferinternet.at und ISPA - Internet Service Providers Austria durchgeführt und anlässlich des internationalen Aktionstages "Safer Internet Day" Anfang Februar vorgestellt wurde. Bei der Online-Umfrage wurden 400 Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Bildungshintergrund befragt. Ergänzt wurde die Studie mit Praxiserfahrungen aus Saferinternet.at-Workshops.

Demnach haben bereits viele Jugendliche negative Online-Erfahrungen gemacht: So hat fast die Hälfte (48 %) schon Beschimpfungen und Beleidigungen am eigenen Leib erfahren, gefolgt von Ghosting, also dem plötzlichen, unangekündigten Kontaktabbruch durch andere (46 %). Auch Lügen oder Gerüchte, die über die eigene Person verbreitet wurden (41 %), sowie Identitätsdiebstahl durch Fake-Profile (37 %), der ungewollte Erhalt unangenehmer Nachrichten (37 %) oder Einschüchterungsversuche (33 %) wurden laut Saferinternet.at am häufigsten genannt.

Die Pandemie mit ihren wiederholten Lockdowns hat zu einer Verlagerung des Sozial- und Schullebens in die Online-Welt geführt. Knapp die Hälfte der Befragten (48 %) stimmt der Aussage zu, dass Cyber-Mobbing in Zeiten von Distance Learning häufiger vorkommt (19 % keine Angabe). So haben Jugendliche im Home-Schooling bei sich und anderen bereits erlebt, dass die Teilnahme am Online-Unterricht absichtlich schwer gemacht wurde (30 %), dass sie oder jemand anders bewusst von schulischen Informationen ausgeschlossen (23 %) oder während des Online-Unterrichts verspottet wurden (22 %).

Cyber-Mobbing passiert vor allem öffentlich. Am häufigsten nennen die Jugendlichen Plattformen, auf denen öffentlich kommuniziert wird: Instagram (56 %), gefolgt von TikTok (42 %), Facebook (36 %) und Snapchat (32 %). Obwohl fast alle Befragten WhatsApp nutzen, liegen Messenger-Dienste mit 30 % nur an 5. Stelle der häufigsten Cyber-Mobbing-Plattformen. Online-Spiele werden von 25 % genannt, immerhin 11 % geben auch Videochat-Anwendungen für den Unterricht an.

Betroffene wissen, wer hinter Attacken steckt

In der öffentlichen Wahrnehmung agieren die TäterInnen von Cyber-Mobbing vorwiegend anonym. Die Befragung der Jugendlichen zeigt jedoch, dass die Betroffenen meist keineswegs im Dunkeln tappen, was die Identität des Angreifers betrifft. Die Mehrheit gibt an, dass Opfer von Cyber-Mobbing gewöhnlich ahnen, wer dafür verantwortlich sein könnte (43 %) oder es sogar genau wissen (30 %). Dass Cyber-Mobbing vor allem im schulischen Umfeld passiert, zeigt sich auch hier: 43 % der Jugendlichen geben an, dass die TäterInnen dort zu finden sind, gefolgt von Internet-UserInnen (21%) und Bekanntenkreis (8 %).

 

Quellen und weiterführende Infos:

Saferinternet.at: Neue Studie: Cyber-Mobbing hat in der Pandemie zugenommen